Kontaktlinsen

Kontaktlinsen eignen sich für so gut wie jede Art von Fehlsichtigkeit und jedes Alter – vom Kind bis zum Senior. Die heute verwendeten Materialien sorgen für hohe Verträglichkeit auch bei verlängerter Tragedauer, selbst mit trockenen Augen ist Kontaktlinsentragen kein Problem. Lesen Sie mehr über die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von Kontaktlinsen und warum sich Brille und Linse ideal ergänzen. 

Inhaltsverzeichnis

Unsichtbare Helfer

Statt Brille ODER Kontaktlinsen gilt vielmehr: Brille UND Kontaktlinsen. Denn: Je nach Situation und Laune kann die eine oder andere Sehhilfe zum Einsatz kommen. So tragen viele Fehlsichtige ihre Brille(n) zwar gerne, setzen aber beim Sport oder in der Sauna, zum Ausgehen oder im Urlaub auf Kontaktlinsen – zusammen mit einer Sonnenbrille ohne Korrektionswirkung bilden sie außerdem das perfekte Duo.
Dabei sind Kontaktlinsen sicher, angenehm zu tragen und erweisen sich als hilfreiche Alltagsbegleiter. Entscheidend ist allerdings eine fachkundige persönliche Beratung und die individuelle Anpassung der Linsen durch einen Augenoptiker oder Kontaktlinsenspezialisten.

Gerötete oder gereizte Augen, schlechter Tragekomfort oder Komplikationen durch falsche Pflege und Hygiene sind somit kein Thema bei Kontaktlinsen vom qualifizierten Fachgeschäft. Kontaktlinsenneulinge müssen mit der richtigen Beratung keine Angst vor dem Auf- und Absetzen oder Bedenken in hygienischer Hinsicht haben: Augenoptiker üben das Handling gemeinsam mit ihren Kunden, bis die nötige Routine vorhanden ist und stehen bei Fragen zur richtigen Pflege oder bei Problemen immer zur Verfügung.     

Maßanfertigung für Ihre Augen

Präzise in allen Aspekten

Die Erstanpassung durch einen Kontaktlinsenspezialisten ist besonders wichtig. Für Kontaktlinsen gelten andere Dioptriewerte als für Brillen, da die Linsen näher am Auge getragen werden. Auch weitere Voraussetzungen wie die Hornhautbeschaffenheit oder der Tränenfilm spielen eine Rolle für gesundes und problemloses Kontaktlinsentragen.

Auf Ihren Alltag abgestimmt

Es gibt formstabile und weiche Kontaktlinsen. Wichtig bei der Auswahl sind neben der Art und Ausprägung der Fehlsichtigkeit die Tragedauer oder das Vorliegen einer Hornhautverkrümmung. Des Weiteren beeinflusst die ausgeübte Sportart sowie die Arbeit am Bildschirm die Auswahl. Für Gleitsichtbrillen gibt es ebenfalls unsichtbare Alternativen.

Fortlaufend genau überprüft

Auch nach der Erstanpassung ist die regelmäßige Kontrolle beim Augenoptiker wichtig, denn auch ein gesundes Auge kann sich verändern und den Sitz der Kontaktlinse beeinflussen. Dass die Fachleute für gutes Sehen darüber hinaus immer bei Fragen oder Problemen mit den Linsen zur Verfügung stehen, versteht sich von selbst.

Kontaktlinsen für jeden Bedarf

Für stark Kurzsichtige

Kontaktlinsen bieten sich bei einer ausgeprägten Kurzsichtigkeit an, da mit ihnen oft eine bessere Sehschärfe erreicht wird als mit der Brille. Hinzu kommt, dass die Brillengläser bei hohen Dioptriewerten trotz moderner Materialien und Schliffe insbesondere bei großen Brillenmodellen am Rand immer noch relativ dick sind und die Brille den Träger im Alltag oft einschränkt.

Mit Gleitsichtfunktion

Bei Alterssichtigkeit gibt es nicht nur die Möglichkeit, diese mit einer Gleitsichtbrille zu korrigieren. Multifokale Kontaktlinsen verfügen genau wie Gleitsichtgläser über verschiedene Sehzonen und ermöglichen so scharfe Sicht beim Lesen, in der Nähe und in der Ferne gleichzeitig. Anders als bei der Gleitsichtbrille wirken die ringförmig angebrachten Sehstärkenzonen einer Multifokallinse gleichzeitig. Das Auge wählt dann automatisch die scharfe Abbildung aus. Mit der Gleitsichtbrille gemein haben Multifokallinsen, dass das Auge eine (meist nur kurze) Zeit braucht, um sich an die veränderte Wahrnehmung zu gewöhnen.

Bei trockenen Augen

Entgegen der landläufigen Meinung sind trockene Augen kein Ausschlusskriterium, um Kontaktlinsen zu tragen. Wenn die Augen oft brennen, jucken, tränen oder ein Fremdkörpergefühl besteht, wählen Augenoptiker eine passende Kontaktlinse aus, die aufgrund eines hohen Wassergehalts und entsprechender Materialeigenschaften komfortabel getragen werden kann. Nachbenetzungstropfen sorgen zusätzlich meist auch bei trockenen Augen für eine längere und angenehme, regelmäßige Tragedauer.

Für Gelegenheitsträger

Viele Fehlsichtige tragen ihre Brille zwar gerne, setzen aber für bestimmte Anlässe auf Kontaktlinsen als Alternative. Beim Sport sind die unsichtbaren Sehhelfer besonders praktisch, denn sie schränken das Gesichtsfeld nicht ein, sitzen sicher auf dem Auge und bergen kein Verletzungsrisiko wie Brillengläser oder -bügel. Kontaktlinsen beschlagen nicht und dürfen – anders als die hitzeempfindlichen Brillen gläser – auch mit in die Sauna. Im Urlaub bilden Kontaktlinsen zusammen mit einer Sonnenbrille ohne Korrektionsgläser das perfekte Duo, und auch beim Ausgehen schätzen viele die praktischen unsichtbaren Sehhelfer. Tageslinsen bieten sich besonders für Gelegenheitsträger an, denn sie werden nach einmaligem Gebrauch entsorgt und müssen weder gereinigt noch gepflegt werden.

Bei Bildschirmarbeit

Digitaler Augenstress und trockene Augen, bedingt durch stundenlange Bildschirmarbeit oder die intensive Nutzung von Smartphones, Tablets und Co. sind weit verbreitet. Als Alternative zu Brillengläsern für die Bildschirmnutzung gibt es Kontaktlinsen, die der Ermüdung der Augen mittels Blaulichtfilter und/oder besonders hohem Tragekomfort sowie Erleichterung der Fokussierung auf den Bildschirm begegnen. Zusammen mit Nachbenetzungstropfen können sie so zu einem anstrengungsfreien und optimalen Sehen am Arbeitsplatz und in der Freizeit beitragen.

Als Therapie

Bei bestimmten Erkrankungen werden Kontaktlinsen sogar zur Therapie eingesetzt, etwa bei Keratokonus, einer degenerativen Augenerkrankung, bei der die Hornhaut ausdünnt und sich wie ein Kegel nach vorne wölbt. Bei Hornhautverletzungen setzen Augenärzte zum Beispiel Verbandslinsen ein, die wie ein Pflaster wirken und das Auge schützen. Künftig könnten Kontaktlinsen außerdem helfen, Messungen am Auge vorzunehmen, um die Therapie bei Erkrankungen zu erleichtern, etwa im Fall von Diabetes, wo ein Kontaktlinsen-Prototyp den Blutzuckergehalt misst oder bei Grünem Star (Glaukom), wo der Augeninnendruck mittels Kontaktlinse überwacht werden kann.

Zur Korrektur über Nacht

Relativ unbekannt ist hierzulande die Orthokeratologie, kurz: Ortho-K. Diese Möglichkeit, eine Kurzsichtigkeit über Nacht mit einer speziellen, formstabilen Linse auszugleichen, gibt es schon lange. Dabei wird die Kontaktlinse nicht morgens aufgesetzt wie normalerweise, sondern abends vor dem Schlafengehen. Über Nacht bewirkt die Ortho-K-Linse eine zeitweilige Verformung des Auges, wodurch der Träger am darauffolgenden Tag ganz ohne Brille oder Kontaktlinsen scharf sehen kann. Ortho-K-Linsen müssen jedoch regelmäßig getragen werden, da sie die Kurzsichtigkeit nicht grundsätzlich korrigieren, sondern lediglich für mehrere Stunden. Darüber hinaus bedürfen sie einer besonders fachgerechten Anpassung durch den Augenoptiker.

Handhabung und Pflege

Wenn das Auf- und Absetzen der Kontaktlinsen nach ein wenig Übung unter Anleitung des Augenoptikers klappt, gehören diese Schritte für die meisten Kontaktlinsenträger zur täglichen Routine wie das Zähneputzen. Für ein sicheres und beschwerdefreies Tragen ist allerdings Hygiene besonders wichtig. Augenoptiker beraten ebenfalls zum passenden Pflege- und Reinigungssystem für die Kontaktlinsen – nicht jedes Mittel eignet sich für jedes Linsenmaterial, jeden Bedarf und jedes Auge.
Für formstabile wie weiche Kontaktlinsen mit verschiedenen Austauschintervallen – außer für Tageslinsen – ist die tägliche Reinigung nach dem Absetzen und die Aufbewahrung für eine bestimmte Zeit in einem für das Pflegesystem geeigneten Behälter mit der passenden Pflegelösung Pflicht. Auch der Behälter sollte regelmäßig ausgetauscht und sauber aufbewahrt werden.

 

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Kontaktlinsen-FAQ

Selbst erfahrene Brillenträger müssen ab und zu kleine Brillenprobleme bewältigen. Aber keine Sorge, es gibt für alle eine Lösung. Oder einen guten Tipp.

Wer kurz mit Kontaktlinsen einnickt, braucht sich keine Sorgen machen – meist sind die Augen nach dem Aufwachen lediglich trocken und die Kontaktlinse verursacht ein unangenehmes Gefühl. Dies ist aber der Grund, warum man Kontaktlinsen generell nicht über Nacht beim Schlafen tragen sollte – es sei denn, die Linsen sind ausdrücklich hierfür und für eine besonders lange Tragedauer allgemein geeignet und der Augenoptiker hat keine Bedenken geäußert. Eine Ausnahme bilden sogenannte Ortho-K-Linsen, die ausschließlich nachts getragen werden und das Auge so formen, dass man tagsüber keine Sehhilfe benötigt.

Weiche Kontaktlinsen dürfen generell nicht mit Wasser in Kontakt kommen und müssen immer mit Kochsalz- oder der entsprechenden Reinigungslösung abgespült werden. Auch, wenn eine Kontaktlinse ins Waschbecken fällt, sollte sie nicht direkt aufgesetzt, sondern erst erneut desinfiziert werden. Der Grund dafür ist, dass sich in dem durchlässigen Material nicht nur Keime oder Pilze aus dem Wasser ansiedeln können, sondern auch bestimmte Amöben, die selbst in gechlortem Wasser vorkommen. Neben unangenehmen Augenreizungen kann dies schwer behandelbare Augenerkrankungen nach sich ziehen.

Dass eine Linse hinter das Auge gerät, ist anatomisch gar nicht möglich. Sie kann höchstens unter das Oberlid rutschen – durch Anheben des Lids und etwas Augenrollen setzt sie sich aber meist ganz von allein wieder an die richtige Stelle. Sollte das Auge sehr trocken werden und man das Gefühl haben, die Linse habe sich am Auge festgesaugt, oder sie lässt sich nicht mehr leicht entfernen, löst ein einfacher Trick das Problem: Einfach einen Tropfen Kochsalzlösung oder Feuchtigkeitstropfen zur Nachbenetzung ins Auge geben, damit die Linse wieder auf dem Auge schwimmen oder herausgleiten kann.

Es gibt Kontaktlinsen mit UV-Schutz, den man ihnen nicht ansieht – denn ein UV-Filter ist grundsätzlich unsichtbar. So kann auch ein klares Brillenglas mit einem UV-Schutz ausgestattet sein. Die Tönung der Sonnenbrille schützt gleichzeitig vor Blendung und zu hellem Licht. Letztere kann eine Kontaktlinse mit UV-Schutz daher leider nicht ersetzen, sie deckt zudem nur einen kleinen Bereich des Auges ab. Die restliche Horn- und Bindehaut sowie die sensible Haut um die Augen sind somit nicht geschützt.

Wenn die Augen bei Heuschnupfen oder anderen Allergien stark gerötet und gereizt sind, empfiehlt sich das Tragen von Kontaktlinsen erst dann, wenn die Symptome erfolgreich behandelt wurden. Wer antiallergische Augentropfen verwendet, sollte sich informieren, ob Kontaktlinsen getragen werden dürfen. Bei manchen Medikamenten ist dies möglich, man muss aber eine kurze Zeit nach dem Eintropfen warten, bevor man die Linse aufsetzt. Falls Antihistaminika eingenommen werden, können die Augen trockener sein als sonst; dann helfen Nachbenetzungstropfen. Bei unklaren Augenreizungen sollte immer ein Arzt aufgesucht werden. Auch Allergien gegen Kontaktlinsenpflegemittel sind möglich.

Kontaktlinsen können problemlos in der Sauna getragen werden, unabhängig von der Temperatur. Anders als die Brille, deren hitzeempfindliche Gläser in der Sauna Schaden nehmen können, wird die Kontaktlinse direkt auf dem Auge getragen und ist somit nur der Körpertemperatur ausgesetzt. Kontaktlinsen haben den weiteren Vorteil, dass sie nicht beschlagen.

Leider nicht. Da Kontaktlinsen direkt auf dem Auge sitzen, benötigen sie andere Dioptriewerte als die Brillengläser. Auch sind weitere zusätzliche Messwerte nötig, damit eine Kontaktlinse perfekt passt und gut sitzt. Grundsätzlich ist es keine gute Idee, Kontaktlinsen online zu bestellen, da auch nach der Erstanpassung beim Augenoptiker regelmäßige Kontrollen wichtig sind. Auch bei allen Fragen und Problemen rund um die Kontaktlinse lohnt sich der Besuch beim Spezialisten vor Ort, denn komfortables Kontaktlinsentragen bedarf individueller Beratung.

Auch oder gerade im Urlaub bieten Kontaktlinsen den gewohnten Sehkomfort, wenn man einige Dinge beachtet. Auch Linsen mit UV-Filter bieten weder Blend- und Lichtschutz noch decken sie das ganze Auge und die empfindliche Haut rundherum ab. Eine Sonnenbrille ohne Korrektionswirkung ist daher immer der perfekte Urlaubsbegleiter. Wer in besonders warme Regionen verreist, sollte sich vorab informieren, ob das gewohnte Pflegemittel geeignet ist und ausreichend Zubehör mitnehmen, denn nicht überall kann die passende Pflege nachgekauft werden. Eine gründliche Reinigung und Desinfektion der Kontaktlinsen ist auch im Urlaub besonders wichtig, bei schwierigen hygienischen Bedingungen empfehlen sich Tageslinsen, die keiner Reinigung bedürfen und abends entsorgt werden. Wer viel Zeit am und im Wasser verbringt, sollte ggf. ebenfalls auf Tageslinsen setzen oder eine passende Schwimmbrille tragen. Weiche Kontaktlinsen dürfen nicht mit Wasser in Berührung kommen, während formstabile leichter verloren gehen. Wer im Flugzeug oder bei langen Autofahrten trockene Augen bekommt, kann Nachbenetzungstropfen verwenden. Und: Die Ersatzbrille nicht vergessen!