Das Auge

Die meisten Sinneseindrücke erreichen uns über die Augen: Pro Sekunde nehmen sie viele Millionen Informationen auf und geben sie ans Gehirn weiter. Unsere Augen funktionieren dabei wie eine Filmkamera.

Inhaltsverzeichnis

So funktioniert unser Auge

Wenn Licht in das Auge fällt, wird es von der Augenlinse gebündelt und auf der Netzhaut entsteht ein Bild, das über den Sehnerv zum Gehirn gelangt. Das Gehirn kombiniert die Seheindrücke beider Augen zu einem vollständigen, räumlichen Abbild unserer Umgebung.  

Der Aufbau des Auges

Akkommodation – Autofokus des Auges und Alterssichtigkeit 

Die Augenlinse ist elastisch und passt sich mit ihrer Wölbung an die Sehentfernung an. Dies gelingt durch den ringförmigen Ziliarmuskel. Die Brechkraft der Linse wird somit gesteuert, damit wir in der Nähe und in der Ferne scharf sehen. Dies funktioniert ähnlich wie bei einer Kamera – die Akkomodation ist sozusagen die Autofokus-Funktion des Auges, die dafür sorgt, dass der Seheindruck „scharfgestellt“ wird.
Je älter wir werden, desto mehr lässt die Elastizität der Augenlinse nach, auch der Ziliarmuskel ist im Alter nicht mehr so leistungsfähig. Ab etwa 45 Jahren fällt deshalb das Nahsehen schwerer, das fällt vor allem beim Kleingedruckten auf oder dadurch, dass man Bücher, Tablet oder Smartphone etwas weiter weg halten muss, um gut lesen zu können.
Wer bisher noch keine Brille getragen hat, benötigt dann eine Lesebrille. Diese sollte auch bei nur geringen Sehschwierigkeiten beim Augenoptiker erworben werden.

Die sogenannten Lesehilfen, die  in vorgefertigten Standard-Stärken z.B. im Drogerie- oder Supermarkt angeboten werden, sollten nur dann zum Einsatz kommen, wenn die Lesebrille verlegt oder im Urlaub vergessen wurde. Denn: Für unbeschwertes Lesen ist auch für die Lesebrille die genaue Ermittlung der individuellen Werte nötig. Andernfalls können Kopfschmerzen oder andere Beschwerden auftreten. Augenoptiker beraten individuell zur besten Sehlösung und raten bei eventuellen Auffälligkeiten zusätzlich zum Augenarztbesuch.  
Wer bereits Brillen- oder Kontaktlinsenträger ist, kann bei einsetzender Presbyopie (Alterssichtigkeit) auf eine Gleitsichtbrille oder multifokale Kontaktlinsen zurückgreifen. Auch hier beraten Augenoptiker gern. 

Kurzsichtigkeit (Myopie) 

Bei einer Kurzsichtigkeit (Myopie) ist der Augapfel zu lang oder der Brechwert der Augenlinse zu hoch, es kann auch beides gleichzeitig der Fall sein. Das Licht wird dann schon vor der Netzhaut gebündelt, man sieht in der Ferne unscharf
Kurzsichtige bemerken diese Fehlsichtigkeit meist, wenn sie weiter entfernte Straßenschilder, Gesichter oder auch die Tafelanschriften in der Schule nicht gut erkennen können. Um das auszugleichen, kneifen sie oft die Augen zusammen – durch die so verkleinerte Pupille verbessert sich der Seheindruck durch mehr Tiefenschärfe etwas. Die Fehlsichtigkeit an sich kann aber weder mit Augentraining noch durch Kneifen und Blinzeln ausgeglichen werden, da sie in der Anatomie des Auges begründet liegt. 
Abhilfe schafft ein Besuch beim Augenoptiker, der anhand der individuellen Werte eine Brille oder Kontaktlinsen anpasst.   

Ansprechpartner für alle Fälle

Ein regelmäßiger Seh-Check beim Augenoptiker ist für jeden Brillenträger Pflicht, denn auch das gesunde Auge verändert sich und eine Fehlsichtigkeit nimmt oftmals vor allem in jungen Jahren zu. Für stark Kurzsichtige ist eine regelmäßige Kontrolle besonders wichtig, denn mit der Dioptrienzahl steigt das Risiko für eine Netzhautablösung oder Augenerkrankungen wie Altersbedingte Makuladegeneration (AMD), Grauer Star (Katarakt) und Grüner Star (Glaukom) beträchtlich. 

Weitsichtigkeit (Hyperopie) 

Weitsichtige sehen zwar bei geringerer Ausprägung sowohl in der Ferne als auch in der Nähe gut, sie müssen aber die inneren Augenmuskeln für die Akkomodation stark beanspruchen und leiden oft unter müden, brennenden, tränenden Augen oder Kopfschmerzen. Ist die Weitsichtigkeit (Hyperopie) stärker ausgeprägt, ist das Sehen im Nahbereich unscharf
Bei Weitsichtigkeit ist der Augapfel zu kurz oder die Augenlinse hat eine zu geringe Brechkraft, auch beides zusammen ist möglich. Das einfallende Licht wird erst hinter der Netzhaut gebündelt, der Seheindruck in der Nähe ist unscharf. Weitsichtigkeit ist angeboren und kann oft vor allem in jungen Jahren durch die Augenmuskelbewegung kompensiert werden.
Mit zunehmendem Alter nehmen jedoch naturgemäß die Elastizität der Augenlinse und die Beweglichkeit des Ziliarmuskels ab, sodass auch normalsichtige Menschen irgendwann – meist ab etwa Mitte Vierzig – eine sogenannte Alters(weit)sichtigkeit (Presbyopie) haben und eine Lesebrille benötigen, um Dinge in geringer Entfernung gut erkennen zu können. 

Hornhautverkrümmung (Astigmatismus) 

Eine Hornhautverkrümmung (Astigmatismus) entsteht, wenn die Hornhaut des Auges nicht gleichmäßig gekrümmt ist. Statt einer gleichmäßigen Kugelform weist sie dann unterschiedliche Krümmungen in vertikaler und horizontaler Richtung auf. Dadurch wird das einfallende Licht ungleichmäßig gebrochen und die Lichtstrahlen werden nicht wie bei Normalsichtigen an einem Punkt auf der Netzhaut gebündelt. Das Ergebnis ist eine verzerrte Sicht

Individuelle Beratung beim Augenoptiker

Hornhautverkrümmungen sind oft angeboren und bis zu einem gewissen Grad (bis zu 0,5 Dioptrien) völlig normal. Sie können auch später im Leben durch Verletzungen, Entzündungen oder bestimmte Augenkrankheiten entstehen. Symptome wie Schwindel, Kopfschmerzen und verschwommenes Sehen können auftreten, wenn das Auge versucht, den Brechungsfehler auszugleichen. 
Zur Korrektur der Hornhautverkrümmung kommen Brillen oder Kontaktlinsen vom Augenoptiker zum Einsatz. Oft liegt neben einer Hornhautverkrümmung auch zusätzlich eine Kurz- oder Weitsichtigkeit vor. Welche Korrekturmethode am besten geeignet ist, hängt von der individuellen Ausprägung des Astigmatismus ab.