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Sogenannte Ortho-K-Linsen bieten die Möglichkeit, Kurzsichtigkeit "über Nacht" zu korrigieren. Der Kontaktlinsenspezialist passt die Jahreslinsen individuell an. Foto © ZVA/Skamper

Orthokeratologie: Gut sehen über Nacht

Morgens aufstehen und gut sehen – ohne nach der Brille auf dem Nachttisch zu greifen oder Kontaktlinsen einzusetzen – ein Traum vieler Kurzsichtiger. Doch vor der Möglichkeit einer Laser-OP schrecken viele zurück, zumal sie sich nicht für jeden eignet, gewisse Risiken birgt und kostspielig ist. Doch es gibt eine andere Lösung: Orthokeratologie.

Sogenannte Ortho-K-Kontaktlinsen werden abends eingesetzt und formen das Auge über Nacht, so dass man sie tagsüber herausnehmen und problemlos ohne Sehhilfe sehen kann. Wer sich für diese Möglichkeit der Korrektur einer Kurzsichtigkeit (Myopie) interessiert, sollte seinen Augenoptiker ansprechen. Dieser prüft zunächst, ob sich die Orthokeratologie im konkreten Fall eignet. In der Regel bietet sich diese Form der Korrektur bis etwa - 6 dpt an, bei Hornhautverkrümmung (Astigmatismus) muss von Fall zu Fall entschieden werden. Ortho-K-Linsen werden vom Fachmann angepasst und anschließend individuell angefertigt. Dazu gibt es eine Anleitung für Handhabung und Pflege, denn auch bei dieser Art Kontaktlinse sind Hygiene und Pflege das A und O, um beschwerdefreies Sehen zu ermöglichen und Infektionen zu vermeiden.

Linsen tragen über Nacht – gut sehen am Tag

Ortho-K-Linsen werden unmittelbar vor dem Schlafengehen eingesetzt. Sie eignen sich nämlich nicht zum Lesen oder für die Betrachtung von Handydisplay und Co. Bereits nach dem ersten Tragen stellt sich ohne Linsen am Folgetag in der Regel eine deutliche Verbesserung ein – sie müssen aber konsequent jede Nacht getragen werden, damit nach wenigen Wochen ein hundertprozentiges Ergebnis erreicht wird. Die Wirkung von Ortho-K-Linsen ist zudem sehr individuell und von vielen Faktoren abhängig, weshalb die Anpassung und Begleitung nur von Fachleuten vorgenommen werden kann. In einigen Fällen kann der Kontaktlinsenspezialist das Ergebnis auch nachträglich mit einer neuen Linse weiter optimieren.

Ortho-K mit Rundum-Service

Ortho-K-Linsen sind Jahreslinsen, das heißt, nach einem Jahr muss der Träger entscheiden, ob er seine Kurzsichtigkeit weiterhin mit einem neuen Paar Linsen korrigieren möchte. Es gibt die Möglichkeit, eine Art Linsen-Abo beim Optiker abzuschließen: Nach einem einmaligen Betrag für die Anpassung zahlt man in diesem Fall eine monatliche Rate, die bereits Kontrolltermine und eventuell auch Pflegemittel enthält.

Ortho-K am Steuer

Wer seine Kurzsichtigkeit mit Orthokeratologie korrigiert und Auto fährt, befindet sich streng genommen in einer rechtlichen Grauzone. Im Führerschein muss vermerkt sein, ob eine Sehhilfe benötigt wird oder nicht, Ortho-K-Linsen werden jedoch nur über Nacht getragen. Der Zentralverband der Augenoptiker und Optometristen (ZVA) empfiehlt daher, die Linsen sowie eine kurze Beschreibung der Wirkungsweise mitzuführen, ebenfalls hilfreich kann im Zweifel die Dokumentation regelmäßig wahrgenommener Sehtests sein, um nachzuvollziehen, dass die Sehschärfe (Visus) tagsüber gleichbleibend und zum Führen eines Fahrzeugs ausreichend ist.
 

20.07.2017