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Besonders im Straßenverkehr ist gute Sicht bei Dämmerung und Dunkelheit wichtig, um Unfälle zu vermeiden. Foto © stock.adobe.com_pipapur

Nicht im Dunkeln tappen

Fahrradhelm und Anschnallgurt sind für die meisten Verkehrsteilnehmer ganz selbstverständlich. Und eines der wichtigsten Sicherheits-Features haben wir sowieso immer dabei:  unsere Augen. In der Dämmerung oder Dunkelheit sind diese besonders gefordert. Wir erklären, warum die Nachtblindheit oft gar keine ist und was man gegen Blendung tun kann.

Mit zunehmender Dunkelheit verschlechtert sich die Sehschärfe, und das nicht nur bei Menschen, die eine Fehlsichtigkeit haben, sondern durchaus auch bei Nicht-Brillenträgern. Die sogenannten Stäbchen und Zapfen sorgen auf der Netzhaut im Auge für das Sehen, in dem sie Lichtreize verarbeiten. Die Stäbchen sind die lichtempfindlicheren Sehzellen, die dadurch überwiegend in der Dunkelheit zum Einsatz kommen. In der Dämmerung wird das Sehen deshalb bereits physiologisch bedingt ein wenig schlechter, obwohl von den Stäbchen eine wesentlich größere Anzahl auf der Netzhaut vorhanden ist. Bei Dunkelheit können wir jedoch nur Schwarz-Weiß sehen – das liegt daran, dass die Zapfen für die Farbwahrnehmung zuständig sind.

Wirklich nachtblind …

Wer sich bei Dämmerung und Dunkelheit unsicher fühlt, weil die Sicht schlechter wird, ist selten wirklich nachtblind. Die „echte“ Nachtblindheit kann angeboren sein oder sich schleichend entwickeln, verantwortlich sind genetische Defekte oder bestimmte Erkrankungen. In diesem Fall funktionieren die Stäbchen nicht ausreichend, sodass Betroffene am Tag normal sehen, nachts aber schlecht oder sogar gar nichts. Im Alter kann zudem eine Linsentrübung, bedingt durch Grauen Star (Katarakt) zu schlechtem Dämmerungssehen und Blendempfindlichkeit führen.

… oder nur kurzsichtig?

Wenn aber ansonsten Gesunde, die bei Tag keine Sehprobleme haben, in der Dunkelheit schlechter sehen, spricht man von einer sogenannten Nachtkurzsichtigkeit. Bei Dunkelheit weitet sich die Pupille, damit mehr Licht einfallen kann, bei Helligkeit verkleinert sie sich, damit es nicht zu einer Überbelichtung der Netzhaut kommt. Bei plötzlichem Lichteinfall, wie zum Beispiel durch entgegenkommende Scheinwerfer, kann sich die Pupille nicht schnell genug verkleinern – man wird geblendet und kann oft für Sekunden kaum etwas sehen. Lichtveränderungen wie eine Tunneldurchfahrt oder der Wechsel zwischen gut beleuchteten und dunklen Straßen können somit zu schlechter Sicht führen. Auch die Fähigkeit, Kontraste wahrzunehmen, nimmt naturgemäß im Dunkeln ab. In der Dämmerung beträgt die Kontrastsehschärfe nur noch etwa 20 bis 30 Prozent der kontrastbedingten Sehschärfe am Tag. Augenoptiker können ganz gezielt das Dämmerungssehen prüfen.

Niemand muss schwarzsehen

Die Nachtkurzsichtigkeit betrifft auch Menschen, die schon tagsüber kurzsichtig sind. Es kann außerdem sein, dass die Fehlsichtigkeit so gering ausgeprägt ist, dass es im Hellen einfach nicht auffällt. In diesem Fall schaffen eine Brille oder Kontaktlinsen Abhilfe, bzw. wird der Augenoptiker beim nächsten Besuch prüfen, ob die Korrektionswerte bei der bereits vorhandenen Brille noch stimmen. Aber auch für alle anderen Sehprobleme im Dunkeln gibt es bei Augenoptikern eine Lösung. So können zum Beispiel Brillengläser mit einem Blaulichtfilter und einer sehr leichten, kaum wahrnehmbaren Tönung für weniger Blendung und kontrastreicheres Sehen sorgen.

 

 

26.03.2021