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Kontaktlinsenpflegemittel können Reizungen oder Allergien auslösen. Die Alternative einer Ulmer Forscherin kommt ganz ohne Chemie aus. Foto © Fotolia.com/SENTELLO

Kontaktlinsen desinfizieren mit LED?

Eine Ulmer Doktorandin hat eine Methode entwickelt, wie Kontaktlinsen künftig mithilfe von Bestrahlung durch LED-Licht desinfiziert werden könnten.

Kontaktlinsen, egal, ob weich oder hart, bedürfen sorgfältiger Pflege und Desinfektion, damit der Tragekomfort erhalten bleibt und sich keine Keime oder Pilze auf das Auge übertragen können. Ausgenommen sind nur Tageslinsen, die nach einem Tragetag direkt entsorgt werden. Die vollständige Desinfektion der Linsen soll dabei maximal effektiv, die Reinigungslösung aber gleichzeitig mild zum Auge sein und keine Reizungen oder gar Allergien hervorrufen. Dieser Spagat gelingt nicht immer gut und eine der beiden Anforderungen leidet meist darunter. Die Doktorandin Katharina Hönes hat deshalb im Rahmen ihrer Masterarbeit vor zwei Jahren im Labor für apparative Biotechnologie der Hochschule Ulm damit begonnen, nach einer anderen Lösung zu suchen. Für die Kontaktlinsen-Desinfektion mittels violetter LEDs wurde ihr nun gemeinsam mit ihrem Betreuer, Professor Martin Heßling, der zweite Platz des Arthur-Fischer-Erfinderpreises verliehen.

Effektive und günstige Keimabtötung

Hönes trägt selbst Kontaktlinsen und kam mit den gängigen Pflegemitteln nicht gut zurecht. Für ihre Erfindung machte sie sich die Theorie zunutze, dass sichtbares, insbesondere violettes Licht, desinfizierend wirken kann. Es enthält Substanzen, die dieses Licht absorbieren und dabei Radikale produzieren, die zum Tod der Keime auf und auch in der Kontaktlinse führen. Laut Hönes sprächen die Vorteile dieser Methode für sich: Die violetten LEDs könnten in gängige Kontaktlinsenbehälter integriert werden und somit über Nacht für die effektive Desinfektion der Linsen sorgen, ohne chemische Stoffe, die die Augen reizten. Auch sei diese Methode kostengünstiger für die Anwender.
Einen Prototypen stellte das Forscherteam kürzlich vor, bis zur Marktreife sei es aber noch ein langer Weg. Zunächst müsse das System ein Zulassungsverfahren für Medizinprodukte durchlaufen. Hönes hofft zudem auf ein Start-up oder ähnliches, das ihre Idee verwirklichen möchte.

 

23.08.2017