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Augentropfen können zu unterschiedlichen Zwecken eingesetzt werden.
Könnte das Fortschreiten von Kurzsichtigkeit in jungen Jahren bald mithilfe von Augentropfen gehemmt werden? Foto © Fotolia.com/alco81

Neue Behandlung für Kurzsichtige?

Rund ein Drittel der Deutschen ist kurzsichtig. Gibt es bald eine neue Behandlungsmöglichkeit, um das Fortschreiten der Fehlsichtigkeit in jungen Jahren zu hemmen?

Mit Schuleintritt entwickelt sich bei vielen Kindern eine Kurzsichtigkeit, die mit einem höheren Bildungsgrad und damit verbundener längerer Ausbildungsdauer stetig zunimmt. Es nehmen zwar auch andere Faktoren Einfluss auf die Entwicklung einer Fehlsichtigkeit, wie etwa die genetische Veranlagung. Doch wer viel Zeit im Freien bei Tageslicht oder im Sportverein verbringt und nicht nur mit zu wenig Abstand bei Kunstlicht über den Büchern hockt, kann einer starken Kurzsichtigkeit schon ganz ohne Behandlung vorbeugen. Dennoch könnte bald bei stark Kurzsichtigen in jungen Jahren eine Therapie mit Augentropfen, die verdünntes Atropin enthalten, dem Fortschreiten der Fehlsichtigkeit entgegensteuern.

Verdünntes Gift mit vielen Wirkungen

Derzeit liegen jedoch noch nicht genügend Erfahrungen mit dieser Behandlungsmethode vor, weshalb sie vorerst nicht zugelassen ist. Atropin ist ein Gift, das in Nachtschattengewächsen wie der namensgebenden Tollkirsche (Atropa belladonna) vorkommt. Es hat verschiedene medizinische Anwendungsgebiete und wird unter anderem zur Pupillenerweiterung bei augenärztlichen Untersuchungen des Augenhintergrundes angewendet. Der Wirkstoff ist schon seit langer Zeit bekannt und wurde beispielsweise in der Renaissance von Frauen verwendet, die dem gängigen Schönheitsideal entsprechend ihre Pupillen vergrößern wollten. Daher hat die Tollkirsche in ihrer lateinischen Bezeichnung auch den Beinamen „belladonna“ (schöne Frau).

 

14.11.2017